Schwarze Gerippe
unter weißem Leichentuch
Bäume kahl im Schnee
Ein Totenlicht scheint
über der kalten Decke
Morgensonne rot
Schwarze Gerippe
unter weißem Leichentuch
Bäume kahl im Schnee
Ein Totenlicht scheint
über der kalten Decke
Morgensonne rot
Fraglos unendlich
mathematisch betrachtet
Gott ist eine Null
Der Stift liegt bereit
Zeit gibt mir Gelegenheit
zur Untätigkeit
Große graue Stadt
Wolken kommen und weinen
Vive la Tristesse
Halb sechs bin ich wach
die Uhr sagt mir bleib liegen
bis viertel sieben
Abends dagegen
behauptet die Uhr um zehn
Zeit in’s Bett zu geh’n
Die Weisheit begegnete einem jungen Fehler.
Er wandte sich an sie: »Kannst du mir etwas raten?«
Sie lächelte weise: »Ohne dich wäre ich nichts« und ließ den Fehler stehen.
Er bekam noch viele Nachkommen und wurde uralt.
Farben – Gedanken
Glühen ohne Geistesblitz
Der Herbst wiederholt
Wie Blätter wirbeln
kaum zu fassen – flatterhaft
Im Kopf welkes Laub
Notizen per Hand
in’s Heftchen mit Pappeinband
papierne Träume
Tastatur tip-tip
und klick – ein Traum liegt offen
im Netz gefangen
Kirchgang bei Sonne
blasphemische Besucher
Der Regen kommt prompt
Kastanien frühreif
vorherbstliche Dämmerung
Sommerdepression
Wenngleich noch zu jung
auch die Eicheln fallen schon
Keiner bemerkt sie