Tanz im November
goldene Blätterkleider
Winter im Anzug
Morgens benebelt
der Wind macht eine Razzia
Herbstfest zu Ende
Tanz im November
goldene Blätterkleider
Winter im Anzug
Morgens benebelt
der Wind macht eine Razzia
Herbstfest zu Ende
Halbnackter Ahorn
der Wind nahm sein Blätterkleid
warf es in den Teich
Schmuckes Gewässer
die Enten ziehen zick-zack
Muster durch das Laub
Rot im Morgenlicht
seine glühenste Seite
vor dem Entblättern
Der feurige Schein
über der Schattenlinie
bald Vergangenheit
Zwei gelbe Blätter
kreiseln wirbelnd durch den Wind
Sonst wirbelt nur Staub
und eine Taubenfeder
grau wie die Straße
Erst wieder im Herbst
wenn die Blätter erröten
werd’ ich dich preisen
Jetzt bist du einer
unter vielen unscheinbar
schattengrüner Baum
Die Blätter so glatt
Pappe hart und unberührt
Jungfräuliches Heft
Bleistiftnotizen
schon nach wenigen Zeilen
Unschuld verloren
Ich sitze nur da
Unbeschriebene Blätter
Die Seiten zittern
Öffnet sich die Tür?
Leise hebt sich das Papier
Es ist mein Atem
Der kahle Ahorn
treibende Blätter im Teich
wie kleine Schiffchen
Ich schau’ ihnen nach
auf der Brücke zieht der Wind
Die Bäume schweigen
Wind fährt durch den Baum
an kaum belaubten Zweigen
das zitternde Gold
Einige segeln
andere schweben kreiselnd
Die Blätter fallen
Hier fegt nur der Wind
Berliner Laubpustermann
bläst im Tiergarten
Geh’ er zur Hölle
dort kann er Glut entfachen
statt Blätter blasen